Dienstag, 29. Juli 2025

Reformationssommer 2020 …

Seit 2020 war in nicht mehr dazu gekommen, diesen Blog fortzuführen. Das will ich jetzt in der nächsten Zeit wieder aufnehmen. 

Ein Artikel aus dem Sommer 2020

Reformationssommer war vor noch gar nicht so langer Zeit in großen Lettern auf dem Banner zu lesen, das über dem Eingang zum Landeskirchenamt hing. Sie können sich meine Freude vorstellen. Erneuerung der Kirche! - Was aber war geplant? Gehört habe ich noch nichts. Die Internetrecherche war ernüchternd. “Reformationssommer” war das Schlagwort für das Jahr 2017 (!). Offensichtlich hatte man in Hannover das Banner einfach hängen gelassen. 

Dabei hätten wir genug Grund, spätestens in diesem Jahr wieder an die Reformationsfeierlichkeiten von 2017 anzuknüpfen. Denn vor genau 500 Jahren gab Martin Luther im Jahr 1520 seine drei Hauptschriften heraus: 

  • An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung
  • Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche
  • Von der Freiheit eines Christenmenschen 

Er ganz allmählich scheint sich die lutherische Kirche des Themas anzunehmen (velkd.de). Dies mag einerseits der Corona-Pandemie geschuldet zu sein, andererseits spielten die Schriften zumindest bei uns in der Hannoverschen Landeskirche oder bei der Planung der Kirchenkreiskonferenzen bei uns keine Rolle. Dabei lohnte es sich, die Schriften wieder einmal zu lesen, um durchaus den einen oder anderen Impuls für die Gegenwart zu gewinnen. 

Erneuerung der Kirche bei Martin Luther

Martin Luther setzte den Akzent auf die geistliche Erneuerung der Kirche. Er rückte das Zeugnis der Heiligen Schrift in den Mittelpunkt. Wo auch immer die biblische Grundlage fehlte, mussten auch jahrhundertealte Strukturen weichen. 

Sparen, sparen, sparen ...

Auch heute diskutiert die evangelische Kirche wieder über Reformen. Der massive Rückgang der Mitgliederzahlen und die damit geringer werdende Finanzkraft hat die Verantwortlichen aufgeschreckt. Mitte Juli veröffentlichte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein Schriftstück mit dem Titel „Kirche auf gutem Grund – Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“. Ergänzend dazu brachte der Ratsvorsitzende der EKD Heinrich Bedford-Strohm den Gedanken ins Gespräch, die Kirchensteuer für junge Menschen abzusenken, um diese Gruppe in der Kirche zu halten. 

Es ist schon sehr eigenartig. Auch bei Martin Luther spielten Finanzen im Blick auf Kirchenreformen eine Rolle, nur unter anderem Vorzeichen. Mit seinen 95 Thesen zum Ablasshandel griff er das Finanzgebaren seiner Kirche aus theologischer Position heraus an und bescherte ihr dadurch auf der einen Seite erhebliche Einbußen, auf der anderen Seite erfuhr die Kirche großen Zuspruch, jedoch zu dem Preis, dass es letztendlich zur Trennung kam, weil die mittelalterlich geprägte Kirchenleitung in Rom jegliche Kritik an sich abperlen ließ.

Reformatorisches Zeugnis und Bekenntnis auf biblischem Fundament ...

Ein klares reformatorisches Zeugnis und Bekenntnis auf biblischem Fundament vermisse ich im kirchlichen Kontext der Gegenwart. Dabei ließen sich die vielen Probleme, vor denen wir stehen, mit den biblischen Texten ins Gespräch bringen. Die Kirchen könnten sich auf dieser Basis in den gesellschaftlichen Diskurs einschalten und müssten nicht wiederholen, was andere schon gesagt haben. Allerdings müsste man sich dann auch unbequemen Wahrheiten stellen. 

Was nutzt den Gemeinden vor Ort? Was führt Menschen zum Glauben an Gott?

Ecclesia evangelica quo vadis - wohin gehst du, evangelische Kirche -, das hatte ich im vergangenen Jahr mehrfach gefragt. Die Frage stellt sich angesichts der jüngsten Veröffentlichungen wieder ganz massiv. Der Kommentator Benjamin Lassiwe schreibt in einem sonst ganz wohlwollend gehaltenen Artikel im Weserkurier zu den Leitsätzen der EKD: “Die Kirche sollte sich auf die Dinge konzentrieren, die man von ihr erwartet: Seelsorge und anspruchsvolle Gottesdienste …” Und “Im Grunde muss es der Kirche immer um zwei Fragen gehen: Was nutzt den Gemeinden vor Ort? Was führt Menschen zum Glauben an Gott?” (https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/deutschland-welt-politik_artikel,-elf-leitsaetze-mit-potenzial-zum-zerreden-_arid,1924098.html)

Wenn das Leitlinien in der Kirchenpolitik wären, machte ich mir keine Sorgen. Alles andere wird uns nicht weiterhelfen.

Pastor Krüger

Elf Leitsätze ... Zwölf Leitsätze ...

Die Evangelische Kirche in Deutschland hatten unter Leitung eines hochrangig besetzten Z-Teams - Z stand für Zukunft - zunächst "Elf Leitsätze" verfasst. Die waren auf Kritik und Spott gestoßen - "Beim Kölner Karneval gibt es den Elferrat." - Als Reaktion wurden "Zwölf Leitsätze" aufgestellt. Die haben aber in der Folge überhaupt keine Rolle gespielt und sind mehr oder weniger klanglos untergegangen. 

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